Investitionen in den Verkehr waren schon oft ein Milliardengrab - und rasch sind ein paar Milliarden verloren |
Der Börsengang - Fraport unter wirtschaftlichen und sozialen Gesichtspunkten betrachtet Die Fraport AG hängt direkt von den Fluggesellschaften und dem Verkehrsaufkommen ab. Sie stellt nur die Infrastruktur zur Verfügung und ist sozusagen die Autobahnmeisterei des Flugverkehrs oder ein Bahnhof - und damit kommen wir zu einem weiteren Problempunkt. Historisch ist es evident, daß gerade die Investitionen in Verkehrsinfrastruktur stets riskant, selten wirklich lukrativ waren und deshalb zumeist auf den Staat und die Allgemeinheit abgewälzt worden sind. Straßenbau war z. B. in Deutschland immer eine Angelegenheit des Staates und auch der Schienenbau und daran gekoppelt die Eisenbahngesellschaften lagen meist in staatlicher Hand. Es gibt einige wenige Perioden, in denen sich privates Kapital im Infrastrukturbereich des Verkehrssektor versuchte und das waren die sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts. Sie endeten in der Gründerkrise von 1873, die von dem Untergang des größten deutschen Konzerns - den Unternehmen des Eisenbahnkönigs Bethel Henry Strousbergs - eingeleitet wurde. Überbordenden wirtschaftlichen Erwartungen folgten nach einem Börsensturz fast 20 Jahre lang ein nur mäßiges wirtschaftliches Wachstum. Die Zeit ging als "Große Depression" in die Geschichte ein.
Strousberg rutschte in die Zahlungsschwierigkeiten, weil er bei einem großen Bauprojekt in Rumänien, die Bauprobleme unterschätzt hatte. Er verlor nicht nur viel Geld, sondern vor allem den Nimbus eines kompetenten Unternehmers, dem alles gelang. Mit dem Glauben an seine Fähigkeit, schwand der wirtschaftliche Erfolg. Eine Vorstellung, wie rasch es geht, durch kurzfristige, wenig fundierte Entscheidungen ein paar Milliarden in den Sand zu setzen, hat die Fraport AG, ehem. FAG 1999/2000 selbst gegeben - als sie sich zusammen mit Hochtief mit Mitteln und Methoden um den Bau des nationalen Flughafens Berlin-Brandenburg bewarb, die hart an der Grenze zur Illegalität waren.
Das Engagement, für das der Vorstandsvorsitzende der FAG verantwortlich zeichnete, führte nicht nur zu einer erheblichen Verzögerung des Flughafenbaus für die deutsche Hauptstadt, sondern auch zu staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen, die nur aus Mangel an einem direkten Geld-Schaden eingestellt wurden.
Die damalige FAG schrammte hart an einer Anklage vorbei und verlor einen milliardenschweren Auftrag. Beides zeugt nicht gerade von souveräner Sachkompetenz. In der hilflosen Aggressivität des FAG-Managements deutete sich damals bereits an, wie sehr der Kampf um den Flugmarkt bereits entbrannt ist. 4) Weit scheint es also mit der allgemein prognostizierten Marktexpansion und sicheren Gewinnen nicht her zu sein. Dies bestätigt auch die bisherige Entwicklung von Fraport. Anmerkungen Verzeichnis der für die Abbildungen benutzten Quellen Alle erwähnten Pressebeiträge sind im Presse-Archiv der BIL nachgewiesen. |
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