Pressemitteilungen der BIL OF vor 1. Januar 2006
BIL zieht Zwischenbilanz und
macht auf wichtige Termine aufmerksam
Presseerklärung der BIL vom 28.11.05
Die Anhörung zum Ausbau des Frankfurter Flughafens erweist sich
immer mehr als Lehrstück und Beleg über die ignorante und menschenverachtende Ausbaupolitik
von Fraport. Dies ist zumindest die Zwischenbilanz, die die BIL (Bürgerinitiative
Luftverkehr Offenbach) über den bisherigen Verlauf der Anhörung, die seit dem 12.
September in der Stadthalle Offenbach läuft, zieht.
Ingrid Wagner, Sprecherin der BIL, kommentierte dazu, dass die Fraport AG
zwar ihren Standpunkt, der Fluglärm habe kaum negative gesundheitliche Auswirkungen
von den von ihr bezahlten "Gutachtern" hat darlegen lassen – als aber dann die
Einwender und Einwenderinnen sowie die Kommunen mit Hilfe ihrer Gutachter Schwachpunkte
und Fehler aufzeigten, hat der Flughafenbetreiber zunächst seinen Gutachtern einen
Maulkorb verpasst und dann schließlich überhaupt nicht mehr am Erörterungstermin teilnehmen lassen.
"Es ist schlicht falsch", so die BIL-Sprecherin, "dass der Fluglärm gesundheitlich
unbedenklich sei. Schließlich gibt es eine ganz aktuelle Studie des Kardiologen Prof.
Kaltenbach (Ex-Chef der Frankfurter Uni-Klinik und Mitbegründer der Deutschen Herzstiftung),
die nachweist, dass ein klarer Zusammenhang zwischen hohem Blutdruck und Fluglärm besteht."
Aber auch die Haltung und Moderation der Vertreter des Regierungspräsidenten mache mitunter
den Eindruck, als würden alle unter einer Decke stecken und die Einwendungen der Bürgerinnen
und Bürger nur als belästigend empfinden. "Sollte der RP die Studie von Kaltenbach nicht in
seine Abwägung und Überlegung miteinbeziehen, muss davon ausgegangen werden, dass auch der
RP Gesundheitsschäden der Bevölkerung bei einem Ausbau des Frankfurter Flughafens billigend
in Kauf nimmt", kritisierte Wagner.
Besonders wichtig ist es der BIL, dass die Bevölkerung zur Anhörung kommt. Gerade die
Privateinwender, die dem RP ihre Beschwerde öffentlich vortragen, brauchen die Unterstützung
und Solidarität durch das Publikum. Aber auch wer sich selber über die Haltung von Fraport
überzeugen will, wird dort „einiges zu sehen bekommen“.
Wagner weist deswegen abschließend daraufhin, dass jeder und jede, der/die einen Ausweis
dabei hat, hat zur Anhörung kommen kann. Sie beginnt morgens montags, dienstags, donnerstags
und freitags um 9:30 und endet meist um 19:00.
Auf zwei Termine möchte die BIL besonders hinweisen: auf den "Offenbacher Termin" am
1. Dezember (dort werden vornehmlich Vertreter der Stadt Offenbach zu Wort kommen)
und den für die Privateinwender reservierten Freitag, den 9.11.2005, ab 14 Uhr).
Einen Bericht über die Studie von Herrn Prof. Kaltenbach finden Sie auch unter
http://www.zukunft-rhein-main.de/?show=sOIz (-> Button "Bericht vom 17.11.2005"). Zur Seite der ZRM gelangen Sie
hier
Airportausbau geht in Offenbach alle an
Presseerklärung der BIL vom 02.11.05
In der Offenbacher Stadthalle findet seit dem 12.9.05 der sog. Erörterungstermin im Rahmen des
Planfeststellungsverfahrens zum Ausbau des Flughafens statt. Viele Offenbacher sind darüber überhaupt nicht informiert.
Über ein halbes Jahr können montags, dienstags, donnerstags und freitags, jeweils von 9:30 bis ca. 19:00 Uhr die
Einwände von Bürgern und Kommunen erörtert werden. Die Anhörung ist nach Themen gegliedert.
Ab dem kommenden Freitag, den 4.11.2005 ist der Tagesordnungspunkt "Lärm"
an der Reihe. Die Offenbacher Bürgerinitiative BIL weist darauf hin, dass jeweils freitags ab 14 Uhr die Bürgerinnen
und Bürger bevorzugtes Rederecht genießen. "Dieses Recht sollten wir auch wahrnehmen,
zumindest aber diejenigen, die das Wort ergreifen, durch unsere Anwesenheit unterstützen" führte Ingrid Wagner,
Sprecherin der BIL, aus. Gerade die OffenbacherInnen aus den Stadtgebieten Landgrafenring, Buchhügel, Tempelsee, Bieber,
Rosenhöhe und Lauterborn können doch ein beredtes Zeugnis über den schon jetzt unerträglichen Lärm
ablegen und so verhindern, dass noch mehr Menschen in ihrer Gesundheit beeinträchtigt werden. Es macht keinen Sinn,
nur die Kommunen und die Juristen in der Sache sprechen zu lassen, auch der einzelne ist, gerade bei dem Thema Lärm, besonders gefragt.
Presseerklärung / Leserbrief zur
Berichterstattung der Offenbach Post vom 13.9.2005 über die Demonstration des Bündnisses der Bürgerinitiativen
"Gegen Flughafenausbau – Für ein Nachtflugverbot für die Zeit von 22 bis 6 Uhr" aus Anlass des Beginns des
Erörterungstermins am 12.9.2005 vor der Offenbacher Stadthalle
Mit Bedauerung musste ich feststellen, dass in Ihrer Zeitung nicht richtig über diesen Tag berichtet wurde.
Die BIL-OF (Bürgerinitiative Luftverkehr Offenbach) hat die Demonstration für ca. 1000 Menschen
(und nicht für 5000!) beim Ordnungsamt der Stadt Offenbach am Main angemeldet und zwar aus folgenden
Gründen: Viele MitstreiterInnen konnten wegen ihrer Berufstätigkeit nicht teilnehmen. Um dies
auszugleichen, haben bereits im Vorfeld mehrere Hundert EinwenderInnen anderen Personen eine
schriftliche Vertretungsvollmacht für den Erörterungstermin erteilt. Außerdem haben wir damit
gerechnet, dass zeitgleich die Rodungsarbeiten im Wald beginnen würden und deshalb viele
engagierte Menschen frustriert entweder zu hause bleiben wollten oder statt nach OF lieber
in den Bannwald fahren, um dort zu demonstrieren. Deshalb distanzieren wir uns von der
Zahl 5000. Diese kam nicht von der Offenbacher BIL und auch nicht vom Bündnis aller
Bürgerinitiativen, also den Verantwortlichen der Veranstaltung.
Außerdem wurden in Ihrer Zeitung, sowie generell über die Medien negative Schlagzeilen
über uns Ausbaugegner verbreitet. Zum Beispiel, dass bei unserer Veranstaltung mit Gewalt
gerechnet wird. Obwohl bis jetzt alle Demonstrationen gegen den Flughafenausbau friedlich
verliefen, hat dies auch viele Menschen abgehalten zu kommen! Dies wissen wir aus
zahlreichen Anrufen. Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang, dass gleichsam mit Erstaunen
festgestellt wird, dass die Kundgebung friedlich verlaufen ist.
Mit Bedacht wurden vom Regierungspräsidenten die EinwenderInnen in drei verschiedene Gruppen
eingeteilt. An den ersten drei Tagen des Erörterungstermins war nur jeweils eine Gruppe
zugelassen. Man wollte so offensichtlich verhindern, dass der Besuch der Stadthalle und
die Teilnahme an der Demonstration miteinander verbunden werden konnten und die zum Teil
erhebliche Entfernung nur einmal zurückgelegt werden musste. Man wollte uns auseinanderdividieren.
Trotz alledem kamen bei Regen ca. 800 Menschen aus der ganzen Region vor die Stadthalle, die mit uns
demonstrierten. Auf der "Gegenseite" (Demonstranten für den Flughafenausbau) waren es gerade einmal 50.
Die Lufthansa wird ihre Besitzstände juristisch durchsetzen und das im Planfeststellungsbeschluss für die neue
Landebahn vorgesehene Nachtflugverbot zu Fall bringen.
Einen gewissen Vorwurf machen wir allerdings den Institutionen und Personen, die sich möglicherweise zu fein
dafür sind, auf die Straße zu gehen, und es lieber bei schriftlichen Protesten, dem bloßen Aufruf zur
Teilnahme und/oder der Beauftragung von Anwälten bewenden lassen. Hier sind etwa die Abgeordneten der
Stadtparlamente, VertreterInnen von Kirchengemeinden und anderen Verbänden zu nennen. Auch der eine oder
andere Bürger hat sich wohl darauf verlassen, dass angesichts der guten juristischen Vertretung seiner
Interessen in der Stadthalle der Widerstand gegen die Ausbaupläne Fraports kräftig genug ist.
Mit freundlichem Gruss und der Bitte um Abdruck gez. Ingrid Wagner, 1. Vorsitzende
Landesregierung soll endlich handeln:
Nachtflüge sofort reduzieren
Presseerklärung vom 10. August 2005
Es ist absolut unverständlich, dass die Hessische Landesregierung vor den Fluggesellschaften
kneift, so Ingrid Wagner, zu der jetzt bekannt gewordenen Entscheidung, die vorgesehene Verschärfung der
Nachtflugbeschränkungen am Frankfurter Flughafen zu verschieben. Die Landesregierung soll endlich handeln
und die hohe Zahl von durchschnittlich 150 Flugbewegungen pro Nacht in einem ersten Schritt auf wenigstens
100 Flüge reduzieren. Als nächster Schritt soll ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr folgen.
Seit Mitte der 80ziger Jahre ist die Zahl der nächtlichen Flugbewegungen von ca. 49 Bewegungen pro Nacht
über 78 Bewegungen pro Nacht Mitte der 90ziger Jahre auf über 150 Bewegungen in der Zeit von 22 bis 6 Uhr
im Jahr 2005 gestiegen. Es gibt einzelne Nächte mit 214 Flugbewegungen im Jahr 1999, 203 Bewegungen im
Jahr 2000 und 227 Bewegungen im Jahr 2004. Im ersten Halbjahr 2005 gab es ein einer Nacht 197
Flugbewegungen, in einer anderen Nacht 154 Flugbewegungen.
Der nächtliche "Lärmterror" nimmt ständig weiter zu, aber die Gesundheit der Bevölkerung hier
im Rhein-Main-Gebiet bleibt auf der Strecke. Wirtschaftlichkeit kommt noch immer vor Gesundheit
und Lärmschutz für die Bevölkerung.
Längst haben renommierte Mediziner nachgewiesen, dass nächtlicher Fluglärm zu Bluthochdruck
und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führt. Kinder sind im Schulunterricht unkonzentriert und haben
Lärmschwächen, alte und kranken Menschen sind durch die hohen nächtlichen Fluglärmwerte besonders betroffen.
Das Verhalten der Landesregierung gegenüber Protesten der Fluggesellschaften (an erster Stelle die Lufthansa)
einzulenken und das Fliegen rund um die Uhr zu ermöglichen, lässt für das vollmundig angekündigte
Nachtflugverbot von 23 bis 5 Uhr beim Bau der neuen Nordwestbahn am Frankfurter Flughafen nichts Gutes erwarten.
Die Lufthansa wird ihre Besitzstände juristisch durchsetzen und das im Planfeststellungsbeschluss für die neue
Landebahn vorgesehene Nachtflugverbot zu Fall bringen.
Wer soll einem Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) noch glauben, wenn er erklärt: "Kein Flughafenausbau ohne Nachtflugverbot".
Heißt dies im Umkehrschluss: "Ohne Nachtflugverbot keine Inbetriebnahme der neuen Landebahn".
Wenn diese erst einmal gebaut ist, wird sie auch benutzt werden.
Die Bevölkerung hier in der Flughafenregion hat mit den Ministerpräsidenten in Sachen Flughafenausbau
eine lange Erfahrung, alle Versprechen von Holger Börner (SPD), Hans Eichel (SPD) und demnächst
Roland Koch (CDU) haben sich als Makulatur erwiesen.
Ingrid Wagner von der BIL (Bürgerinitiative Luftverkehr) betont abschließend: "Wir brauchen bereits jetzt einen
umfassenden Lärmschutz am Tage und ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr. Ein Ausbau des Frankfurter Flughafens
ist umweltpolitisch nicht zu verantworten, ökonomisch höchst fragwürdig und schadet der Lebensqualität der Menschen
im Ballungsraum Rhein-Main."
Pressearchiv - Pressemitteilungen der BIL Offenbach vor 01. Juli 2005
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