Bericht in Börse Online am
30.08.2003
In dem Bericht von
Börse online am 30.08.2003
heißt es u. a: Frankfurt, 30. Aug (Reuters) - Nach dem fast 300
Millionen Euro teueren Scheitern eines Terminal-Projektes in Manila droht
dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport neues Ungemach: Der bis Ende
2006 geplante Ausbau von Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt, den
Fraport selbst als unerlässlich für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit
bezeichnet, könnte sich wegen Sicherheitsbedenken durch die Nähe zu einem
Chemie-Werk verzögern.
Mittlerweile
beschäftigt sich sogar die Störfallkommission beim
Bundesumweltministerium mit dem ungewöhnlichen Fall. Sie soll klären, ob
der Bau einer neuen Landebahn in unmittelbarer Nähe des Chemiewerkes der
Celanese-Tochter Ticona im Kelsterbacher Wald bei Frankfurt mit der
Seveso-II-Richtlinie der Europäischen Union (EU) vereinbar ist.
Auch der Start des Planfeststellungsverfahrens, das Voraussetzung für den
Bau einer neuen Landebahn ist, hinkt bereits etliche Monate hinter der
ursprünglichen Planung des Flughafenbetreibers hinterher.
Auch über die diversen Sicherheitsgutachten selbst, die die Gefährdung
einerseits für das Ticona-Werk und andererseits den Flugverkehr klären
sollten, gibt es mittlerweile Streit: Während eines der Gutachten einen
Absturz in 500 bis 600 Jahren als realistisch annimmt, geht das andere
Gutachten von einer wesentlich niedrigeren Absturz-Wahrscheinlichkeit mit tödlichen
Folgen für Werksarbeiter aus.
Dazu kommt, dass nach Berechnungen der Deutschen Flugsicherung (DFS) einige
Anlagen des Ticona-Werkes in die Anflugschneise der neuen Landebahn
hineinragen. Nach den Regeln der Internationalen Zivilluftfahrt-Behörde
ICAO, die die Sicherheits-Standards für Verkehrsflughäfen setzt, sind in
einem solchen Fall mehrere Lösungen denkbar: Die Behörden können den Bau
der neuen Landebahn ablehnen, ihn genehmigen oder unter Auflagen gestatten.
Der Chemiekonzern Celanese jedenfalls, dessen Werk in weniger als 100
Metern Höhe überflogen würde, hat bereits erhebliche Sicherheitsbedenken
gegen die neue Landebahn angemeldet.
Immer mal wieder im Gespräch ist auch eine Umsiedelung des gesamten
Chemie-Werkes. In den Medien wurden dafür Kosten von über einer Milliarde
Euro genannt, während Fraport für die gesamte Flughafen-Erweiterung
einschließlich des Baus eines dritten Terminals bisher 3,3 Milliarden
veranschlagt hat. Wer die Kosten für einen Umzug übernehmen sollte, ist
unklar.
Pikant wird der Streit über die neue Landebahn auch dadurch, dass Hessens
Ministerpräsident Roland Koch (CDU) nicht nur Aufsichtsratsvorsitzender
der Fraport ist, sondern zudem Dienstherr von Wirtschaftsminister Alois
Rhiel (CDU), der die abschließende Entscheidung über die Landebahn zu
fällen hat. Bereits im August 2000 hatte sich Koch für den Bau der
Landebahn im Kelsterbacher Wald ausgesprochen. "Damit ist ein faires
Verfahren ausgeschlossen", kritisiert der Grünen-Landtagsabgeordnete
Frank Kaufmann, dessen Fraktion als einzige im Wiesbadener Landtag den
Flughafenausbau ablehnt.
Den
vollständigen Artikel finden Sie (vorübergehend) unter:
http://www.boerse-online.de/special/reuters/artikel.html?id=2003-08-30T060114Z_01_L2972428_RTRIDST_0_DEUTSCHLAND-FIRMEN-FRAPORT-HINTERGRUND
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