Pressemitteilungen der BIL OF vor 01. Juli 2003 (alt)


Einwendungen gegen Bau der Airbus-Wartungshalle
Keinen Ausbau durch die Hintertür

Offenbach, 22. Juni 2003

Bereits am 23. Juni 2003 beginnt das erste Planfeststellungsverfahren zur Erweiterung des Frankfurter Flughafens, nämlich das für den Bau einer Wartungshalle für das Riesenflugzeug A 380. "Für uns ist das ein Ausbau durch die Hintertür, mit dem Fakten geschaffen werden sollen. Hier soll weiterer Bedarf und Flugverkehr erzeugt werden, der dann wiederum als zusätzliches Argument für das Erfordernis einer neuen Landebahn dient" folgert Hartmut Wagner von der BIL. Der Flughafen will hier Bannwald, also Gelände "außerhalb des Zauns" in Anspruch nehmen und nicht nur die Halle, sondern auch neue Rollwege und weitere Gebäude errichten und denkt nicht daran, die Flächenreserven im Bereich der Air Base in Anspruch zu nehmen. Wann das (zweite) Planfeststellungsverfahren, nämlich das für den Bau einer neuen Landebahn beginnt, ist noch völlig offen.
Daher rufen die Bürgerinitiativen der Rhein-Main-Region auf, Einwendungen auch gegen den Bau der Wartungshalle beim zuständigen Regierungspräsidenten in Darmstadt zu erheben. Die Frist für diese Einwendungen läuft bis zum 5. August. Denn nur wer eine Einwendungen eingebracht hat, hat später das Recht gegebenenfalls Schadensansprüche zu stellen und zu klagen.
Auch wenn das Regierungspräsidium nur wenigen Anrainergemeinden die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren zur Verfügung stellt, kann niemand die zusätzliche Belastung durch die Riesenflugzeuge abstreiten - denn bis heute weiß man nicht, wie laut der A 380 tatsächlich und sein Flugverhalten sein wird.
Informationen zum Planfeststellungsverfahren und der Möglichkeiten für Einwendungen gibt es bei der BIL, Hartmut Wagner (Tel: 069 / 86 78 13 13), am Stand von BIL und BUND am Mainuferfest (28./29.06.), beim Picknick des Aktionsbündnis am 20. Juli auf der Mainwiese in Bürgel und u.a. im Internet unter www.profutura.net. Darüber hinaus plant die BIL an mehreren Samstagen Infostände in der Innenstadt. Bei all diesen Veranstaltungen werden auch vorbereitete Einwendungsschreiben bereit gehalten.


 
Der VGH Kassel hat festgestellt, dass die veränderten An- und Abflugrouten des Frankfurter Flughafens rechtwidrig festgelegt wurden.

Pressemitteilung des "Instituts zur Abwehr von Gesundheitsgefahren durch Lärm e.V."
Offenbach, den 11. Februar 2003

Mit Urteil vom heutigen Tage hat das höchste hessissche Verwaltungsgericht, der VGH Kassel auf die Klage von Privatpersonen festgestellt, daß die im letzten Jahre veränderten Anflug- und Abflugrouten des Frankfurter Flughafens in rechtswidriger Weise festgelegt wurden, weil sie ohne Berücksichtigung der Belange der betroffenen Bevölkerung erfolgt sind. Ein gleichlautender Antrag von Gemeinden wurde vor wenigen Wochen zurückgewiesen.
Dies zeigt deutlich, daß die Bürgerinnen und Bürger es (zumindest auch) selbst in die Hand nehmen müssen, ihre ureigenen Rechte auf Ruhe wahrzunehmen, und Klagen von Städten und Gemeinden alleine nicht immer zum Erfolg führen. Denn nur die Betrofffenen selbst können ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit und gesunden Schlaf einfordern. Damit erweist sich aber auch die Entscheidung des Bündnisses der über 60 Bürgerinitiativen "Gegen Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot" als richtig und wertvoll, zur Unterstützung von Privatpersonen die Gründung des "Instituts zur Abwehr von Gesundheitsgefahren durch Lärm e.V." zu initiieren.

Das Institut, das sich alleine durch Spenden finanziert, unterstützt durch Gutachtertätigkeit klagewillige Bürgerinnen und Bürger.
Das Spendenkonto lautet 46035 bei der Volksbank Maingau eG (BLZ 505 613 15).
Es ist in 63075 Offenbach, Edith-Stein-Str. 11, ansässig (FAX 069/86781315).
gez. Wagner, 1. Vorsitzender
Bei Rückfragen: Tel. 01714751592



Die BIL ist wie die übrigen im Bündnis "Gegen Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot" zusammengeschlossenen Bürgerinitiativen unabhängig und überparteilich!
 

Pressemitteilung der BIL - Bürgerinitiative Luftverkehr Offenbach vom 20. 01. 2003
 

Mehrere Mitglieder der BIL (Bürgerinitiative Luftverkehr Offenbach), insbesondere deren Sprecher, sind in den letzten Tagen häufig mit der Behauptung konfrontiert worden, dass die Bürgerinitiative jetzt als "FAG-Hessen" für den Landtag kandidieren würde.
Dies veranlasst uns zu folgender Klarstellung: die BIL ist, ebenso wie die übrigen über 60 im Bündnis "Gegen Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot" zusammengeschlossenen Bürgerinitiativen, unabhängig und überparteilich. Bei uns arbeiten Mitglieder aller demokratischer Parteien mit. Somit sind wir weder mit der FAG-Hessen identisch noch wollen wir eine Wahlempfehlung für eine bestimmte Partei abgeben.
"Wir sind uns zwar der Tatsache bewusst, dass die Wahlentscheidung der Bürgerinnen und Bürger nicht nur von der Haltung einer Partei zu einer einzigen Frage abhängt. Angesichts der bei einem Ausbau des Flughafens eintretenden überaus negativen Folgen für die ganze Region und insbesondere für unsere Stadt rufen wir aber dazu auf, keinen Kandidaten zu wählen, der sich für diese menschenverachtende Erweiterung ausspricht." führte Hartmut Wagner, Sprecher der BIL, aus. Wenn sich der CDU-Bewerber für den Wahlkreis Offenbach immer noch das Märchen von den angeblich ach so zahlreichen neuen Arbeitsplätzen zu eigen macht, und die Interessen der Einwohner seiner Heimatgemeinde auf Lärm- und somit Gesundheitsschutz negiert, so ist er allein deswegen kein geeigneter Vertreter Offenbachs im neuen Hessischen Landtag.
 
Hartmut Wagner, Sprecher der BIL
Bei Rückfragen: Tel. 0171/4751592


 
Demo mit Kundgebung: "Eine Region wehrt sich"
 

Pressemitteilung der BIL - Bürgerinitiative Luftverkehr Offenbach vom 10.10.2002
 

Die BIL (Bürgerinitiative Luftverkehr Offenbach) ruft alle Einwohner in Stadt und Kreis Offenbach auf, an der diesjährigen Großdemo des Bündnisses der über 60 Bürgerinitiativen teilzunehmen. Diese Demo mit Kundgebung steht unter dem Motto "Eine Region wehrt sich" und findet am Samstag, den 19.10.2002 ab 11.30 Uhr vor dem Offenbacher Rathaus (Berliner Straße) statt. "Wir sind dem Bündnis dankbar, dass es gerade die am stärksten durch Fluglärm betroffene Großstadt Deutschlands zum Ort dieser Veranstaltung ausgewählt hat. So können wir alle ein Zeichen setzen, dass wir mit dem maßlosen Ausbauvorhaben nicht einverstanden sind. Wir fordern vielmehr jetzt und sofort eine Reduzierung der Belastung, insbesondere in der Nachtzeit zwischen 22 und 6 Uhr” führte Hartmut Wagner, Sprecher der BIL, aus. Die zahlreichen Klagen, die von Bürgerinnen und Bürgern, Städten und Gemeinden eingereicht worden sind, dürfen nur eine Seite des Widerstandes gegen den Flughafenausbau sein. Genauso wichtig und notwendig - und für den einzelnen durch Teilnahme an der Veranstaltung unschwer machbar - ist es, öffentlich gegen den brutalstmöglichen Ausbau und die menschenverachtenden Gigantonomie zu protestieren. “Nur so können die Ausbaubefürworter aus der Politik zum Umdenken gebracht werden, zumal ihnen das einzige Argument für ihre Pläne, die angebliche Schaffung von Arbeitsplätzen, schon längst abhanden gekommen ist" ergänzte Wagner.


 
Demo mit Kundgebung: "Eine Region wehrt sich"
 

Pressemitteilung der BIL - Bürgerinitiative Luftverkehr Offenbach vom 15.09.2002
 

"Unser Ziel: weniger Lärm". Mit diesem Motto haben Wilhelm Bender und Prof. Barbara Jakubeit (Fraport) eine Broschüre eingeleitet, die vollmundig verspricht, was der Frankfurter Flughafen seit seiner Inbetriebnahme im Jahre 1938 noch nie erreicht hat. Man kann auch diese Hochglanzbroschüre, auf deren Titelseite eine junge Frau entspannt ein Magazin betrachtet, während vor ihrem Fenster eine Boing 747 startet, getrost in den Mülleimer befördern. Denn das einzige, was das Unternehmen bereit ist aktiv zur Lärmminderung beizutragen ist eine Bagatelle: "In Zusammenarbeit mit der Lufthansa, der Deutschen Flugsicherung, der Fluglärmkommissione und dem Fluglärmschutzbeauftragten" habe man ein sogenanntes "lärmminderndes Anflugverfahren" entwickelt, von dem Fraport behauptet, es sei als "Frankfurter Verfahren" mittlerweile weltweit "empfohlen" worden. Wie die noch bunteren Hochglanzbroschüren zum Börsengang erweist sich auch diese Idee aus der Werbeabteilung von Hessens umweltunfreundlichstem Unternehmen als eine Mogelpackung. Hinter dem mit viel Wind in die Welt gesetzten "lärmmindernden Anflugverfahren" verbirgt sich eine Banalität ersten Ranges, etwas, das eigentlich selbstverständlich sein sollte – nämlich erst so spät wie möglich mit dem Ausfahren des Fahrwerks zu beginnen, weil dies den Luftwiderstand und damit den Lärm des landenden Flugzeugs erhöht. Aber selbst diese Selbstverständlichkeit, dieses "nicht mehr Lärm produzieren als notwendig ist", nicht einmal das kann von Fraport in die Tat umgesetzt werden.
Offenbacher Bürgerinnen und Bürger haben im Juni und Juli dieses Jahres genauer hingeschaut und waren entsetzt. Frau Marianne Quandt berichtet von bis zu 25 Prozent der landenden Flugzeuge, die bereits über dem Offenbacher Stadtgebiet ihr Fahrwerk ausgeklappt hatten und mit viel Getöse über die Stadt donnerten, obwohl der Punkt zum Ausfahren des Fahrwerks weit jenseits von Offenbach liegt. Herr Falk Bachmann hat am 18. Juni, sogar fast 50 Prozent der Anflieger beobachtet, die sich nicht an die von Fraport so vollmundig versprochene Abmachung hielten.
Wer sich daraufhin bei Fraport beschwert, bekommt nicht etwa eine Geste des Bedauerns zu hören, sondern wird barsch darauf hingewiesen, daß es erstens im Ermessen des Piloten liege, wann und wo er seine Räder ausfahre, und zweitens man den Lärm in Kauf nehmen müsse, schließlich "lebe die ganze Region von dem Flughafen". Wir meinen: Leere Versprechungen und Hochmut kommen vor dem Fall. Im letzten Jahr haben wir in Offenbach der Fraport AG die gelbe Karte gezeigt und aus über 1000 Bettlaken das größte Transparent Deutschlands entfaltet, auf dem für jeden zu lesen stand, was Fluglärm bedeutet: "Fluglärm macht krank". Es ist keine Bagatelle. Da die Demonstration von über 2000 Offenbacherinnen und Offenbachern nicht gefruchtet hat, müssen wir die rote Karte ziehen, um ein größenwahnsinniges Unternehmen in der Region bei seinen Ausbauplänen zu stoppen. Wir laden alle Offenbacher und alle Menschen in der Region zu einer Großdemonstration nach Offenbach ein. Kommt am 19. Oktober 2002 nach Offenbach. Der Demonstrationszug beginnt um 11 Uhr 30 am Offenbacher Rathaus.


 
Leben wir in einer Lufthansa-Republik?
 

Pressemitteilung der BIL - Bürgerinitiative Luftverkehr Offenbach vom 4.08.2002
 

Wir haben uns seit langem gewundert, warum nicht nur CDU und FDP, sondern auch eine rot-grüne Bundesregierung, die mit ökologisch orientierten Umgestaltungs-Versprechen und der lichten Aussicht auf eine sozialverträgliche Wirtschaftspolitik für das 21. Jahrhundert antrat, nach kurzer Zeit nichts besseres zu tun hatte, als in die Posaune der Flugverkehrslobby zu stoßen, und einen Ausbau gerade des Frankfurter Flughafens zu fordern. Ausgerechnet dieser umweltschädlichste Moloch unter allen Flughäfen dieses Erdballs, nur einen Steinwurf weit von Frankfurts Hochhaus-City inmitten einer dicht besiedelten urbanen Region, soll mit der Weihe der roten und grünen Bundespolitiker wachsen. In diesen Posaunenstoß der Regierung haben auch der das Klischee des einstigen Startbahn-West Kämpfers pflegende Außenminister Joseph Fischer und mit ihm der angebliche Bahnvielfahrer Umweltminister Jürgen Trittin mit eingestimmt.
Wir hatten uns bereits zuvor auch über das 95 Prozent Votum der Hessischen Landespolitiker zu den Ausbauplänen der schwarz-gelben Hessischen Regierung unter Koch gewundert. Der Ausbaubefürwortung ging ein "Mediations"-Verfahrens voraus, das für alle erkennbar keines war. Wir erklärten uns die bei den Politikern überall vorhandene Sympathie für den Luftverkehr und das Geringschätzen der Belastungen, die wir, die Bewohner von Hessens Süden zu erleiden und zu ertragen haben, damals damit, daß viele den umfangreichen "Mediations"-Bericht wohl nicht gelesen hatten, was einige auch zugaben.
Nun, mit den Präzisionsenthüllungen aus den Reisebuchungsabteilungen der Lufthansa, drängt sich eine andere Erklärung auf und es stellt sich, angesichts der Köpfe, die nun rollen, die Frage: Leben wir in einer Lufthansa-Republik?
Sind unsere Abgeordneten von dem ihnen von der Lufthansa gewährten Status des "Senators", verbunden mit dem grosszügigen Geschenk von Bonusmeilen, so angetan, dass sie dadurch nicht nur von ihrer eigenen Wichtigkeit, sondern auch von der Forderung nach einem ungehemmten Wachstum des Flugverkehrs überzeugt wurden? Der alte lateinische (Grund-)satz "do ut des" (auf Deutsch: ich gebe etwas, um auch etwas zu bekommen), scheint auch hier wieder eine Rolle zu spielen - freilich gibt der Abgeordnete nicht etwas aus seinem eigenen Vermögen her, sondern die Gegenleistung erfolgt zu Lasten der (lärmgeplagten) Bürger.


 
Weitere öffentliche Auslegung der Antragsunterlagen der Fraport AG im Raumordnungsverfahren gefordert
 

Pressemitteilung des Instituts zur Abwehr von Gesundheitsgefahren durch Lärm e.V. vom 27. Mai 2002
 

Mit Schreiben vom 27.5.2002 fordert der 1. Vorsitzende des Instituts zur Abwehr von Gesundheitsgefahren durch Lärm e.V. vom Regierungspräsidenten in Darmstadt eine erneute öffentliche Auslegung der Antragsunterlagen der Fraport AG zum Ausbau des Frankfurter Flughafens. Im Rahmen des Erörterungstermins im Raumordnungsverfahren hatte der RP vom Flughafen die Einreichung weiterer Unterlagen gefordert, so etwa die Bekanntgabe des Datenerfassungssystems (DES) mit genauen Angabe über Datum, Uhrzeit und Flugzeugtyp und des sog. Planungsflugplans. Es müssen auch eine nachgebesserte Sicherheitsanalyse für die bevorzugte Nord-West-Variante und detaillierte Angaben zu den Kosten des Ausbaus nachgereicht werden.
In den letzten Wochen haben sich zahlreiche Einwender an das Institut gewandt und gerügt, daß sie in ihren Einwendungen diese weiteren Gutachten und Schriftstücke nicht zum Gegenstand ihrer Schreiben machen konnten. Es müsse sich schließlich um wichtige Gesichtspunkte zur Beurteilung der Raumverträglichkeit des beantragten Ausbaus handeln, wenn der RP deren Nachreichung fordert. "Ich selbst bin auch Einwender und habe daher auch stellvertretend für viele andere beim RP beantragt, nach Eingang der nachgebesserten Unterlagen diese wiederum öffentlich auszulegen und eine erneute Einwendungsfrist zu bestimmen" führte Wagner aus. Nur so kann dem Willen des Gesetzgebers nach einer Bürgerbeteiligung Rechnung getragen werden. Er rief auch die Städte und Gemeinden sowie die Naturschutzbünde auf, sich diesem Antrag anzuschließen.


 
Fraport: Startrampe in den Atomtod
 

Pressemitteilung der BIL-Bürgerinitiative Luftverkehr Offenbach vom 18.2.2002
 

Es ist unglaublich, aber leider wahr. Am 11. September 2001 rasten zwei Großraumflugzeuge in die beiden Türme des World Trade Centers und rissen mit den Zwillingstürmen Tausende von Menschen in den Tod. Die ganze Welt hat zugesehen. Die Folge: helle Aufregung in den Medien, Gesten der Betroffenheit bei den Politikern - geändert aber hat sich nichts. Heute ist bequem und einfach Reisen wieder wichtiger als Sicherheitsfragen im Flugverkehr und den Fluggesellschaften sind schon 3,10 $ Aufschlag auf das Flugticket für Versicherungsprämien zuviel, noch mehr Maßnahmen gegen die Wiederholung des 11. September.
Trotz der Septemberereignisse sind die Sicherheitsvorkehrungen auf den Flughäfen unserer Region qualitativ nicht verändert worden. Nach wie vor ist es leicht - zu leicht, einen Anschlag wie in New York zu wiederholen - weil die damals verwendeten "Waffen" - und auch Schlimmeres, wie der Schuhbomber im Dezember demonstriert hat - nach wie vor durch jede Kontrolle gebracht werden können. Keramikmesser, in jedem Cri-Cri Laden zu kaufen, passieren unbeanstandet jede Kontrolle. Die Türen Fraports stehen jedoch nicht nur für die Passagiere sperrangelweit offen. Es ist über die Mitarbeiterein- und -ausgänge sogar noch einfacher bis zu den Großraumjets vorzudringen. Darauf haben endlich dankenswerterweise die Offenbach Post und die Frankfurter Rundschau vom heutigen Tag sowie der Spiegel von dieser Woche aufmerksam gemacht. Journalisten der OP und des Spiegels war gelungen, was spätestens seit dem 11. September 2001 unmöglich sein sollte: Sie spazierten unbehelligt auf dem Flughafengeländer umher. Tatsächlich ist es Jedem möglich, über die Busse, die zwischen Flughafen und der Außenwelt verkehren, den Flughafen in seinen angeblich abgeschirmten Sicherheitsbereichen zu betreten. Weder wird ein Ausweis kontrolliert, noch was der Betreffende in seiner Tasche, Rucksack, Reisetasche etc. mit sich führt. Darin können sich Unbedenkliches oder Bomben befinden, Maschinenpistolen oder Butterstullen. Einmal auf dem Flughafen kann jeder, ohne nennenswerte Hindernisse überwinden zu müssen, bis zu den Flugzeugen vordringen, die beladen werden.
Den Fluggesellschaften scheint nicht viel an ihren millionenteuren Geräten zu liegen, dass sie sie gewaltbereiten Menschen derart auf dem Silbertablett präsentieren. Ihnen scheint noch wenig an der Sicherheit der Passagiere und Flugbesatzungen gelegen zu sein, dass sie es Bombenlegern derart einfach machen. Ihnen scheint vor allem das Sicherheitsbedürfnis der Region eine qunatité negliable zu sein, daß sie es versäumen, einem Entführungskommando auch nur die kleinsten Knüppel zwischen die Beine zu werfen.
Fakt ist: Es fehlen Sicherheitsvorkehrungen auf Fraport, die diesen Namen verdienen. Es können allzu leicht, Anschläge auf Flugzeuge vorgenommen werden, und es können relativ einfach Maßnahmen getroffen werden, die eine spätere Entführung erleichtern. Das ist vor dem Hintergrund der Ereignisse des 11. September und dem seitdem erst öffentlich bekannten Gefahrenpotential, das von Flugzeugen ausgeht, eine Ungeheuerlichkeit. Es geht insofern nicht um das breit diskutierte Absturzrisiko oder die Vernichtung eines Fliegers, es geht um das beunruhigend hohe Risiko für die gesamte Region, die sich über einen Mangel an Atomkraftwerken nicht zu beklagen braucht. Spätestens seit dem 11. September 2001 weiß jeder in der Welt, dass sich Atomkraftwerke und Flugverkehr verhalten wie Wasserstoff und Sauerstoff. Ein Funke genügt zur Explosion. Die Schlamperei auf Fraport ist die Lunte, mit der das Gemisch gezündet werden kann. Wiederholt sich der 11. September beim AKW Biblis, dann ist Feierabend für ganz Südhessen. Insofern ist der Flughafen eine Startrampe in den Atomtod.
Im 19. Jahrhundert hörte die Gemütlichkeit bei Geldfragen auf. Wir sind toleranter geworden, aber bei der Sicherheit für 4 bis 5 Millionen Menschen, die in dieser Region wohnen, ist auch bei uns Schluß. Wenn ein Unternehmen wie Fraport nichts unternimmt, die von den Flughäfen ausgehende Gefahren für die Region auf Null zu reduzieren, wenn die Politik auf Landesebene tatenlos zusieht, wie sich hier eine ungeheure Gefahr für die Bürger aufbaut, dann muß der Bürger selbst tätig werden und die Sicherheit des Flughafens überprüfen.
Wir fordern:

  1. Sicherung aller Atomkraftwerke gegen Angriffe aus der Luft - etwa wie die Franzosen mit Luftabwehrraketen
  2. Sperrung des Luftraums im weiten Umkreis der Atomkraftanlagen für den zivilen Flugverkehr. Für die Bestimmung des Radius ist dabei die Geschwindigkeit der Flugzeuge zu berücksichtigen.
  3. Der Flugverkehr ist zur Risikosenkung in seinen Dimensionen eher zu beschränken als auszuweiten. Der binnendeutsche Flugverkehr sollte ganz entfallen.
  4. Passagiere müssen auf Nichtmetallwaffen hin untersucht werden.
  5. Das Handgepäck ist im Interesse der Sicherheit vollständig zu untersagen.
  6. Die Mitarbeiterzu- und -ausgänge sowie die Lieferanteneinfahrten sind so zu gestalten, dass kein Unbefugter das Gelände betreten kann.
  7. Die Sicherheitsvorkehrungen sind durch eine internationale politische Strategie zu ergänzen, die durch geeignete Maßnahmen darauf abzielt, die wirtschaftliche Situation der von der Globalisierung benachteiligten Ländern zu verbessern und insofern zur Befriedung dieser Regionen beiträgt.

 
Studie "Der Flughafen und die hessische Wirtschaft"
 

Pressemitteilung der BIL-Bürgerinitiative Luftverkehr Offenbach vom 20.2.2002
 

"Die Angst vor dem schleichenden Abzug der Banken" titelt mittlerweile die FAZ-Sonntagszeitung vom 20. Januar 2002. Olympia und natürlich der Flughafenausbau sollen die Schwäche im Metall-, Chemie-, Automobilsektor und nun auch im Bankenbereich kurieren. Doch die Ursachen liegen weder in fehlenden Großveranstaltungen noch in maroden Verkehrs- und Kommunikationsstrukturen. Gerade das Rhein-Main-Gebiet ist - wie keine andere Region in Deutschland mit Schienenwegen, Autobahnen und Luftstraßen dicht überzogen. Ihr Nutzen kehrt sich mittlerweile ins Gegenteil, weil die exorbitanten Lärm- Umwelt- und Soziallasten von der Region nicht mehr verkraftet werden können. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die das in Offenbach ansässige "Institut zur Abwehr von Gesundheitsgefahren durch Lärm e. V." erarbeitet hat.
In der Studie "Der Flughafen und die hessische Wirtschaft" setzen sich vier Autoren – der Diplom Ingenieur Heinz Meier-Ebert, der Historiker Ralf Roth und die Rechtsanwälte Annkathrin Halank und Hartmut Wagner - mit den von Mediation und Fraport behaupteten wohltätigen Impulsen des Flughafenausbaus für Hessens Wirtschaft auseinander. Sie kommen zu einem ernüchternden Ergebnis:

  • Die Qualität der Arbeitsplätze an der von Fraport verwalteten angeblich "größten Arbeitsstätte" Deutschlands ist gering. Es herrschen in den "zugigen und eiskalten Hallen" nicht nur eines modernen Unternehmens unwürdige Arbeitsbedingungen mit hohen Krankenständen und geringen Stundenlöhnen. Die meistenteils unqualifizierten Jobs verstärken auch die Strukturschwäche der Wirtschaft im Rhein-Main-Gebiet ganz erheblich und führen zunehmend zu massiven Sozialproblemen.
  • Vonden von Fraport als sichere Folge des Ausbaus verkündeten Hunderttausenden zusätzlichen Arbeitsplätzen sind nach deren eigenen Unterlagen im Raumordnungsverfahren nicht nur kaum welche übrig geblieben, sondern mit guten Argumenten kann vertreten werden, dass sich das Saldo sogar ins Negative wendet, weil sich Billig-Jobs eben leicht substituieren, d. h. wegrationalisieren, lassen. Für eine solche Aussicht sollen höher qualifizierte Arbeitsplätze in den Gewerbegebieten Raunheims und Kelsterbachs geopfert werden.
  • Der überbordende Verkehr an Hessens Himmel steht, da er zu hohen Anteilen aus einfachem Umsteigeverkehr besteht, in einer erstaunlich geringen Verbindung zur hessischen Wirtschaft. Der Frankfurter Flughafen "ist in weiten Teilen ein sich selbst genügender Verkehrswirbel, der von fern Verkehr anzieht und ihn wieder in die Ferne entläßt. Seine wesentlichen Funktionen könnten an vielen Standorten in Deutschland bewältigt werden. Die Belange der hessischen Wirtschaft würden auch von einem um ein Vielfaches kleinerer Flughafen befriedigt werden."
  • Da selbst die einfachsten Steuervorteile aus den Gewinnen der diesen Wirbel verursachenden Gesellschaften nicht in Hessen haften bleiben, sondern beispielsweise in der vom Fluglärm des Frankfurter Flughafens verschonten Stadt Köln, drängt sich der Verdacht auf, viele außerhalb Hessens möchten die Lasten des internationalen und nationalen Luftverkehrs auf die dicht besiedelte Region zwischen Rhein und Main abladen, um unbeschwert seine Vorteile genießen zu können. Dass 99 Prozent der hessischen Landespolitiker dieses Spiel mitmachen, "auch dies ist ein Zeichen, dass es um Hessens Wirtschaft nicht zum besten bestellt ist".

Das Ergebnis ist alarmierend. Die Diskussion muß offen geführte werden. Deshalb hat das Institut als ersten Schritt seine Untersuchung der Regionalversammlung Südhessen zukommen lassen. Sie wird auf der Sitzung des Gremiums am 22. Februar allen Abgeordneten zur Verfügung gestellt.
Was Hessens Wirtschaft braucht, ist nicht ein Ausbau des Flughafens, sondern Attraktionen für Qualitätsarbeitsplätze in innovativen Unternehmen, die einen Bezug zu den Themen haben, die die Zukunft auch unserer Region prägen werden, nämlich konzentrierten urbanen Gesellschaften, die sich um einen schonenden Umgang mit den natürlichen Resourcen Gedanken machen müssen. Dazu gehört auf jeden Fall die arbeits- und lebenswichtige Resource "Stille".

Das Institut hat seinen Sitz in der
Edith-Stein-Str. 11, 63075 Offenbach,
Tel. 069/86781313, Fax 069/86781315.


Hier kann der vollständige Text angefordert werden.
Ansonsten ist er unter Beiträge einsehbar.


Pressearchiv - Pressemitteilungen der BIL Offenbach vor 01. Januar 2002 (146 KB)


Stopp Fluglärm

OF - Offenbach ohne Fluglärm

BIL Offenbach