Fraport verlor Manila-Prozess
Bericht in hr-online vom 21.01.04
Rückschlag für die Fraport AG:
Der Frankfurter Flughafenbetreiber hat den Rechtsstreit
mit der philippinischen Regierung um das Terminalprojekt in Manila endgültig verloren.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP hat der oberste philippinische Gerichtshof
am Mittwoch die Revision verworfen und das Urteil vom Mai vergangenen Jahres bestätigt.
Darin wurde der Vertrag zum Bau und Betrieb der fertig gestellten Flughafenhalle wegen
nachträglicher Änderungen für nichtig erklärt. Fraport hatte deswegen in der Bilanz
für 2002 knapp 300 Millionen Euro abgeschrieben. Von der Regierung in Manila verlangt das Unternehmen Schadenersatz.
Änderungen am Vertrag
In der Entscheidung des Gerichts heißt es dem AFP-Bericht zufolge,
entscheidende Veränderungen am Originalvertrag hätten das Projekt
für die Regierung in Manila unvorteilhaft gemacht. "Die Verträge, die
aus der Ausschreibung eine Farce gemacht haben, können nicht
bestehen bleiben, sondern müssen wegen des Verstoßes gegen
geltendes Recht komplett annulliert werden", zitiert die Agentur.
Vorwurf der Enteignung
Im vergangenen Oktober hatte Fraport ein Schiedsverfahren gegen die philippinische Regierung
bei der Weltbank in Washington erreicht. Das Unternehmen verlangt eine Entschädigung in Höhe
von 425 Millionen Dollar. Fraport fühlt sich von der philippinischen Regierung enteignet.
Das fertige Flughafenterminal ist seit einem Jahr ungenutzt und könnte nach Einschätzung von
Fraport innerhalb von vier Wochen in Betrieb genommen werden.
Staatsanwalt ermittelt
Die Regierung unter Präsidentin Gloria Arroyo hatte beanstandet,
dass der Originalvertrag mit Fraport unter ihrem Vorgänger Joseph Estrada
zwischen 1998 und 2001 illegal verändert worden sei. Demnach sollten
Passagiere künftig hohe Gebühren für die Nutzung des Terminals bezahlen.
Das oberste philippinische Gericht erklärte daraufhin im Mai 2003 den Vertrag
über Bau und den Berieb des Terminals für ungültig. Estrada war 2001 gestürzt worden.
Gegen ihn wurde daraufhin wegen Korruption ermittelt. Auch die deutsche
Justiz beschäftigt sich mit dem Projekt: Die Frankfurter Staatsanwaltschaft
ermittelt wegen des Verdachts der Untreue gegen den ehemaligen
Fraport-Finanzvorstand Johannes Endler.
Der Originalbeitrag kann vorübergehend unter
hr-online
abgerufen werden:
http://www.hr-online.de/d/themen/hessen/hessen_10_einzel_jsp/key=hessen_10absaetze_726108.html
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