Airbus-Werft: Antrag unvollständig?
Bericht in hr-online vom 22.01.04
Das Erörterungsverfahren über die neue Airbus-Werft auf dem
Frankfurter Flughafen förderte am Donnerstag ein überraschendes
Zwischenergebnis zu Tage: Offenbar sind die Antragsunterlagen für die
geplante Wartungshalle unvollständig.
Fraport muss wohl nachbessern
Es sei davon auszugehen, dass Flughafenbetreiber Fraport Anträge
nachreichen müsse, sagte Verhandlungsführer Christian Bickel am
Donnerstag in Mörfelden-Walldorf in einer Zwischenbilanz des Erörterungsverfahrens.
Seit einer Woche wird in der Gemeinde über die Einwendungen gegen die
Werft, die bis 2007 fertig sein soll, verhandelt.
Auswirkungen unklar
Welche Auswirkungen dies auf den Antrag genau hat, ist noch nicht ganz
klar. Bickel verwies am Donnerstag darauf, der Erörterungstermin diene
dazu, Mängel des Antrags zu beheben und offene Fragen zu beantworten.
Sollten allerdings "neue Betroffenheiten" für die Bürger
entstehen, müsse der Antrag erneut ausgelegt und anschließend erörtert
werden. Neue Gesichtspunkte seien auch bei der Frage aufgetaucht, ob die
Genehmigung der Halle nicht in der großen Verhandlung des
Flughafenausbaus behandelt werden müsse. Einige Argumente sprächen dafür,
"die bei der einsamen Lektüre der Unterlagen schnell übersehen
werden", sagte Bickel. Ausbaugegner fordern eine gemeinsame Erörterung,
weil der geplante Standort der Halle außerhalb des Flughafengeländes
mit dem Bau eines neuen Terminals begründet wird.
Lob für Bickel
Lob für die Verhandlungsführung von Christian Bickel gab es von
Regierungspräsident Gerold Dieke (FDP), der die Anhörung inzwischen in
ruhigem Fahrwasser sieht. Nach dem Ansturm von mehr als 1100 Einwendern
am ersten Tag sei die Beteiligung auf unter 100 gesunken. über die
Forderung, das Verfahren abzubrechen, müsse das Verkehrsministerium in
Wiesbaden entscheiden, so Dieke weiter. Wann dies geschehen werde, sei
nicht abzusehen. Nach der vorliegenden Planung werde die Erörterung
mindestens bis Ende Februar dauern.
"Einwender systematisch vertrieben"
Der stellvertretende BUND-Geschäftsführer Thomas Norgall sieht in
dieser Unsicherheit eine Belastung für das Verfahren: "Wenn es in
sechs Wochen abgebrochen wird, haben wir die ganze Zeit umsonst hier
gesessen." Außerdem sei die Ablehnung der Befangenheitsanträge nicht
hinreichend begründet worden. Kritik übte Norgall auch an den vom
Regierungspräsidium vorgelegten vorläufigen Terminplan. "Wir hinken
bereits jetzt schon einen Tag hinterher." Damit würden Einwender, die
sich für die Teilnahme frei nehmen müssten, quasi ausgeschlossen. Die
systematische Vertreibung der Einwender warf Rechtsanwalt Heribert
Fislake, der die Stadt Kelsterbach vertritt, dem Verhandlungsleiter
Bickel vor. "Jetzt hat er auch noch das Applaudieren verboten."
Der Originalbeitrag kann vorübergehend unter
hr-online
abgerufen werden:
http://www.hr-online.de/d/themen/hessen/hessen_10_einzel_jsp/key=hessen_10absaetze_726566.html
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